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Preispolitik bei Canon, Nikon, Sigma

Apple war schon immer etwas teurer in der Anschaffung. Dafür bekam man ein System, bei dem Hard- und Software gut aufeinander abgestimmt waren, mit einem durchdachten oder wenigstens schickem Design und geringem Wertverfall.

Preise ziehen an

Betrachtet man in der letzter Zeit die Neuvorstellungen von Canon, Nikon, Sigma und auch Sony, so könnte man den Eindruck gewinnen, dass diese Hersteller es Apple nachmachen möchten. Statt sich einen Preiskampf zu liefern, zieht man die Preise an.

Sigma stellt neue Objektive vor, die so gar nichts mehr mit den Ruf als günstige Alternative zu tun haben. Nikon haut nach D4 und D800 eine Df raus, Retro-Look ohne Video für 3000 Euro. Sony bringt neben einer A7 und A7R noch ein paar neue Objektive in der oberen Preisklasse auf den Markt. 35mm/f2.8 für 800 Euro und 55mm/f1.8 für 1000 Euro. Oder darf es ein 24-70mm/f4 für 1200 Euro sein (OK, das von Canon ist auch nicht viel günstiger)?

Nicht mehr im System gefangen

Meiner Meinung nach vergessen diese Hersteller aber eine wichtige Tatsache: Apple hatte immer wenig Konkurrenz. Das Betriebssystem lief und läuft nur auf einem Mac (Bastellösungen mal außen vor gelassen). Wer also OS-X benutzen möchte oder bestimmte Software, die es nur für OS-X gibt, der hatte und hat genau einen Anbieter. 

Bei den Kameras sieht es ein wenig anders aus. Objektive für viele Systeme gibt es nicht nur von Sigma sondern auch von Tamron, Tokina und vielen anderen Marken die über Walimex und ähnlich vertrieben werden. Es gibt Adapter um alte, manuelle Objektive zu nutzen und so weiter. Und es gibt viele andere Kamera-Hersteller. Pentax, Olympus, Fuji, Panasonic um mal ein paar zu nennen und die bauen auch sehr gute Kameras mit guten Sensoren und Funktionen. 

Es ist noch nicht so lange her, dass ich mich über die neue Preispolitik geärgert hatte. Ich wollte meine alte Canon EOS 5D (Mark1) schon lange ersetzt haben aber die 5D Mark3, bei der mich das Autofokussystem und die Videofunktion reizt, war uns ist mir einfach zu teuer. Inzwischen entwickelt sich der Markt aber weiter und die hohen Preise bei Canon machen mir ganz neue Überlegungen immer leichter.

Die großen Anbieter ruhen sich darauf aus, dass die Kunden nicht wechseln werden, weil sie ja die Objektive teuer gekauft haben. Bisher war man in einem System gefangen und ein Wechsel kam sehr viel teurer als nur die Anschaffung der neuen Kamera, weil alle Objektive ausgetauscht werden mussten. Das ist inzwischen aber nicht mehr zwangsläufig notwendig. Spiegellose Systeme haben ein so niedriges Auflagenmaß, dass über verfügbare Adapter nahezu alle Objektive genutzt werden können, oft sogar mit Blendensteuerung und Autofokus. Es gibt solche Kameras mit 35mm Sensor, mit APS-C Format und es gibt einige sehr interessante Kameras im Micro-Four-Thirds-Format. 

Neue Überlegungen für die Zukunft

Bevor ich also überlege, ob es wirklich eine 5D Mark3 sein muss, die technisch schon von kleineren Kameras aus demselben Hause überholt wird, z. B. von der 70D was die Videofunktionen betrifft, überlege ich immer mehr, was genau ich eigentlich benötige und schließe dabei die kompakteren Spiegellosen nicht mehr kategorisch aus. Auch wenn so eine Micro-Four-Thirds-Kamera nicht günstig ist, so spart man gegenüber den großen dennoch einige hundert Euro und erhält am Ende vielleicht viel eher das, was man eigentlich gesucht hat.

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